Schuhhaus Fangmann

Sie hat viel Spaß an der Beratung und hofft auf baldige Laden-Öffnung: Maria Fangmann im Porträt

Datum: 02.05.2021

Redaktion

Wie ist der Geschäftsführer, der selbstständige Handwerker oder die Ladenbesitzerin eigentlich privat? Wo kommt er oder sie her? Warum hat er oder sie gerade diesen Beruf ergriffen? Wir gucken regelmäßig hinter die Kulissen und stellen die Dinklager Geschäftswelt und deren Protagonisten vor. Weiter geht es heute mit Maria Fangmann vom Schuhhaus Fangmann.

„Ich komme gerne mit Menschen zusammen, spreche Plattdeutsch und halte mit Kunden dann auch gerne mal einen Plausch auf Platt“, sagt Maria Fangmann. Die 57-Jährige leitet mit viel Freude das Schuhhaus Fangmann  in Dinklage. Maria Fangmann ist in Mühlen aufgewachsen und hat mit Ehemann Hans, der 2017 verstarb, drei Kinder. Für besondere Freude sorgt das erste Enkelkind. Nach dem Schulabschluss absolvierte sie eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notargehilfin und war anschließend bei der Spar- und Darlehenskasse, der heutigen VR Bank, beschäftigt.

Mit der Geburt der Kinder stieg sie in das Schuhhaus Fangmann ein, das 1858 gegründet wurde, seit 1961 am Dinklager Kirchplatz ansässig ist und von Hans in der fünften Generation geleitet wurde. „Hans hat in der Werkstatt gearbeitet, ich war im Laden und die Kinder waren immer mittendrin“, erinnert sie sich gerne. Nach dem Tod ihres Mannes übernahm Maria Fangmann die alleinige Leitung des Schuhhauses, das neben Damen-, Herren und Kinderschuhen und dem entsprechenden Zubehör auch für orthopädische Produkte wie Einlagen und Erhöhungen bekannt ist.

Einkauf, Verkauf, Beratung, Buchführung, Dekoration und Auszeichnung der Waren - die Tätigkeiten von Maria Fangmann sind vielfältig. „Man muss immer die neuesten Trends im Blick haben und den passenden Stil für die Kunden finden“, sagt die dreifache Mutter, die sich über die Jahrzehnte breit gefächerte Kenntnisse angeeignet hat. Auch bei Kunden mit Fußproblemen ist es wichtig, einen Blick dafür zu haben, welcher Schuh der Richtige sein könnte. „Es ist ein schönes Gefühl. wenn die Kunden den passenden Schuh gefunden haben, der chic aussieht, in dem sie sich wohl fühlen und der gut für ihren Fuß ist.“ Momentan sind bequeme Schuhe wie Sneaker sehr angesagt.

Angesichts der coronabedingten Schließung erlebt das Schuhhaus Fangmann derzeit „eine schwierige Zeit“. Zwar können nach Vereinbarung Schuhe zur Auswahl abgeholt oder geliefert werden und es gibt Schnürsenkel oder Schuhcreme kontaktlos am Abholschalter, aber die Laufkundschaft fehlt. „Der Tagesablauf ist ganz anders und es ist nicht absehbar, wann es wieder normal wird. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass die kleinen Geschäfte nicht einen einzigen Kunden empfangen dürfen“, sagt Maria Fangmann und ergänzt: „Wir haben ein funktionierendes Hygienekonzept und können bei der Anprobe Abstand halten.“ Zudem empfindet sie die staatlichen Hilfen als zu gering. „Das sind eher Peanuts.“

Nichtsdestotrotz macht die Arbeit weiter Spaß. „Mit 70 möchte ich zwar nicht mehr im Laden stehen, aber momentan macht es mir noch viel Freude, sodass ich schon noch einige Jahre weitermachen möchte und dann schauen wir mal, wie es weiterläuft“, sagt sie lächelnd.

Maria Fangmann ist eine Frühaufsteherin und macht zwei Mal in der Woche morgens Sport im Aktivcenter des TV Dinklage. Zudem fährt sie gerne Fahrrad und hat sich nun ein Rennrad zugelegt, um auch schneller unterwegs sein zu können. Ferner ist sie passives Mitglied im Kolpingorchester Dinklage, wo Hans Fangmann früher sehr aktiv war. „Ich nehme an verschiedenen Veranstaltungen teil und erfreue mich am tollen Zusammenhalt im Orchester.“

„Ich bin kontaktfreudig und möchte es allen recht machen“, sagt Maria Fangmann von sich selbst. „Und ich versuche immer das Positive zu sehen und daraus Kraft zu schöpfen. Darüber hinaus bin ich sehr gerne unter Menschen und mit Freunden und der Familie zusammen.“ Die persönlichen Kontakte fehlen ihr momentan sehr. „Meine Mädelstruppe aus Mühlen habe ich schon viel zu lange nicht mehr gesehen.“

In Dinklage wohnt sie gerne. „Hier leben viele nette Leute, mit denen man gut ins Gespräch kommt. Zudem haben wir viel Grün und einen reizvollen Burgwald. Und die Wege sind kurz, sodass man zu Fuß oder mit dem Fahrrad überall schnell hinkommt. Auch der Austausch der Geschäftsleute untereinander gefällt mir sehr.“

Kurz vor Corona nahm Maria Fangmann, die regelmäßige Gottesdienstbesucherin ist, an einer Indien-Reise mit Kaplan Sebin der Pfarrgemeinde St. Catharina Dinklage teil. „Das war eine tolle Reise. Ich bin sehr froh, dass sie noch stattfinden konnte. Wenn es eine zweite Auflage gibt, bin ich auf jeden Fall wieder dabei.“ Ein geplantes Treffen der Reiseteilnehmer konnte coronabedingt noch nicht stattfinden.

Im vergangenen Jahr unternahm Maria Fangmann mit ihrer Familie einen Urlaub in Dänemark. „Das war einfach spitze. Ich habe noch Hoffnung, dass es dieses Jahr wieder klappt“, sagt sie. Und die Dinklagerin hofft, dass sie bald ihr Geschäft wieder regulär öffnen darf, um die Kunden persönlich zu beraten.

Text/Foto: Heinrich Klöker


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