Rolladen Bosse

Blick in die Zukunft - freiwilliges Praktikum für Schüler der Oberschule Dinklage

Datum: 10.04.2018

Redaktion

Zwei Wochen Osterferien heißt für die meisten Schüler, ausschlafen, Freunde treffen und chillen. Fünf Jungs der Oberschule Dinklage haben die Hälfte der Osterferien anders genutzt. Sie absolvierten ein freiwilliges Praktikum.


Patrick Mairose, Johannes Heseding, Jannik Kamphaus, Mika Freese und Dominik Witte meldeten sich für das einwöchige Praktikum in drei Dinklager Unternehmen an. Rolladen Bosse, das Autohaus Ruhe und Werkzeugbau Sovinec boten in Kooperation mit der Oberschule diese Möglichkeit für Schüler an, die noch nicht genau wissen, was sie nach der Schule machen wollen. „Wir wollen zeigen, dass es sich lohnt, im Handwerk eine Ausbildung zu machen und auch, dass sich das Handwerk sehr gewandelt hat“, so Marco Sovinec. Das Metallbauunternehmen ist wie viele andere auch, auf der Suche nach Fachkräften und am liebsten aus den eigenen Reihen - durch eine Ausbildung im Unternehmen - langfristig Fachkräfte im Betrieb zu behalten. So sieht es auch Michael Ruhe vom Autohaus Ruhe. „Wir wollen junge Menschen aus Dinklage ausbilden, weil es doch besser ist in der Heimatstadt mit kurzen Wegen zu lernen, als jeden Tag  - womöglich ohne Auto - mit Mühen zur Ausbildungsstätte zu gelangen.“ Willi Bosse von Rolladen Bosse erklärt, dass es auch Ziel sei, dass die Schüler die einzelnen Betriebe kennenlernen „weil viele überhaupt keine Vorstellung davon haben, wie es in einem Betrieb zugeht und was es dort für Aufgaben gibt.“ 


Die Jungs haben von Montag bis Freitag je eineinhalb Tage in jedem Unternehmen der Berufszweige Holz, Metall und KFZ verbracht. Hier konnten sie erleben, wie die Arbeitswelt aussieht und auch erfahren, ob Vorstellung und Realität übereinstimmen. Bei der Abschlussrunde am Freitag hatten Schüler wie Ausbilder die Möglichkeit, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen. Besonders gefallen hat den Schülern die Arbeit mit den Händen - eben Handwerksarbeit. Das Fazit der fünf Jungs war übereinstimmend. Allen hat es Spass gemacht und manch einer war positiv überrascht, wie vielfältig das Handwerk heutzutage ist. „Das ist eben auch unser Problem“, so Marko Sovinec. „Wir mühen uns bei der Gewinnung neuer Auszubildender an falschen Vorstellungen ab.“ Damit meint er nicht nur die der Schüler, sondern auch möglicherweise der Eltern. Sovinec und seine Kollegen der anderen Sparten führen die mangelnde Akzeptanz des Handwerks darauf zurück, dass viele noch die „alten Bilder der grantigen Lehrherren“ im Kopf haben. Der alte Spruch „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ spukt auch noch vielen im Kopf herum, der Auszubildenden eben nur den Status einer billigen Arbeitskraft zuspricht. „Jeder von uns ist doch viel mehr daran interessiert, dass ein Auszubildender nach seine Lehrzeit auch eine qualifizierte Fachkraft ist“, so Michael Ruhe. Marco Sovinec führt es noch weiter: „ Es gibt mittlerweile die Tendenz, dass es bald mehr Akademiker als Handwerker gibt. Das Ende davon ist dann doch, dass ein Handwerker schlecht zu bekommen ist und wenn womöglich zu kaum erschwinglichen Preisen“. Das alles sind zwar Zukunftszenarien, aber die Initiatoren des Pilotprojektes wollen durch das freiwillige Praktikum auch zur Imageverbesserung des Handwerkes beitragen. „Momentan sind die Chancen besser denn je einen Ausbildungsplatz zu bekommen“, so Willi Bosse.


Das Projekt „Freiwilliges Praktikum“ wollen sie weiterführen und vielleicht auch ausbauen. Für die drei Initiatoren wäre es eine „tolle Entwicklung“, wenn das Projekt noch größere Kreise ziehen könnte. So könnten noch mehr Schüler davon profitieren. „Es ist für beide Seiten von Vorteil, wenn man sich schon vorher kennenlernt. Sowohl betrieblich wie auch menschlich“, so Marko Sovinec. Zukünftig soll das freiwillige Praktikum für die Schüler der 8. und 9. Klassen in der Herbst- und Osterferien angeboten werden. Neben den Schülern der Dinklager Oberschule können sich natürlich auch Schüler anderer Schulen für das freiwillige Praktikum bewerben. Wer Interesse hat, kann sich einfach bei den entsprechenden Betrieben melden. 


Text + Gruppenfoto: Martina Rönnau/weitere Fotos: privat


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