Schuhhaus Fangmann

Jeder Fuß ist anders – das macht den Beruf so besonders!

Datum: 04.02.2015

Redaktion

Wie ist der Geschäftsführer, der selbstständige Handwerker oder die Ladenbesitzerin eigentlich privat? Wo kommt er oder sie her? Warum hat er oder sie gerade diesen Beruf ergriffen? Wir gucken regelmäßig hinter die Kulissen und stellen die Dinklager Geschäftswelt und deren Protagonisten vor. Weiter geht es heute mit dem Schuhmacher Hans Fangmann.


Wie viele Schuhe Hans Fangmann in seinem Leben schon hergestellt hat, weiß er nicht genau. Eines steht jedoch fest: Jedes einzelne Paar hat dem jeweiligen Träger das Leben erleichtert. Hans Fangmann stellt nämlich Schuhe für Menschen mit Fußproblemen her. Seit 1984 ist er Orthopädieschuhtechnikermeister. Seine Lehre zum Schuhmacher hat Fangmann direkt nach seinem Realschulabschluss bei seinem Vater im Geschäft am Kirchplatz gemacht. „Der Älteste übernimmt den Laden, das war damals so. Und ich war nun mal der Älteste“, sagt der heute 55-Jährige. Seit 1995 leitet er gemeinsam mit seiner Frau Maria das Unternehmen. Er setzt damit eine lange Familientradition fort. Bereits 1858 begann die Familie Fangmann auf der Hörst Schuhe herzustellen und zu verkaufen. 1960 folgte der Wechsel in die Dinklager Innenstadt. Dort sitzt der „Schauster Fangmann“ noch heute.


Ein guter Schuh braucht 14 Tage


Im wahrsten Sinne des Wortes ist Hans Fangmann in die Fußstapfen seines Großvaters getreten. Er war es nämlich, der 1922 eine Zusatzausbildung zum Orthopädie-Schumacher abgeschlossen hatte. Der Meisterbrief hängt sogar noch im Büro des heutigen Geschäfts. „Nach dem Ersten Weltkrieg kamen viele Soldaten verwundet und mit Fußproblemen zurück in die Heimat, der Bedarf an speziellen Schuhen war groß.“ Ähnlich habe es sein Vater auch nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt. „Wir hatten teilweise 20 Gesellen bei uns sitzen, so enorm war die Nachfrage.“ Heute sei der Schuhmacher ein aussterbender Beruf, das weiß auch Hans Fangmann. Er sei nur noch einer der wenigen, der einen Schuh vor Ort reparieren könne. In vielen Geschäften gäbe es diesen Service gar nicht mehr.


Vor allem kommen die Kunden aber wegen der Spezialanfertigungen. „Ein orthopädischer Schuh ist nicht mehr wie früher nur in einer Form und in den Farben braun oder schwarz erhältlich.“ Der Kunde kommt mit einem Rezept. Wenn dann die Genehmigung der Krankenkasse durch ist, sucht er sich einen Schuh aus dem großen Sortiment bei Fangmann aus und der Orthopädieschuhtechnikermeister macht sich an die Arbeit. Aus einem Blau- oder Gipsabdruck wird ein Leisten erstellt. Um diese Nachbildung des jeweiligen Fußes entsteht dann der neue Schuh. Etwa zwei Wochen dauert die Herstellung. „Jeder Fuß ist anders. Darum ist der Beruf so abwechslungsreich und macht mir so viel Spaß.“ Er sei außerdem gerne in Kontakt mit Menschen. Häufig fährt er nach Feierabend noch zu Kunden, die nicht so gut zu Fuß sind und bringt eines neues Paar Schuhe persönlich vorbei.


Orchester und „FKK“


Sitzt Fangmann einmal nicht in seiner Werkstatt oder ist bei Kunden, spielt er im Kolpingorchester Dinklage das Tenorhorn. Seit 40 Jahren ist er inzwischen Mitglied. „Als Kind habe ich Querflöte gelernt. Die Musikschule war ja nur einmal über den Hof. Da hat sich das angeboten.“ Mit 16 ging er dann zum Orchester. Zunächst an der Querflöte und später dann aus der Personalnot heraus am Tenorhorn. „Das Musizieren ist ein perfekter Ausgleich. Ich freue mich jede Woche wieder auf den Übungsabend am Donnerstag.“ Vor allem der Austausch mit vielen Freunden und Bekannten stehe dabei neben der künstlerischen Komponente im Vordergrund. Auch im Fußball hat sich Fangmann probiert. Bis zur A-Jugend war er beim TV Dinklage aktiv. „Dann kam die Lehre und es fehlte die Zeit.“ Trotzdem spielt das runde Leder auch heute noch eine Rolle im Leben des bekennenden HSV-Fans. Denn während der Bundesligasaison betreibt er regelmäßig an Samstagen „FKK“. „Wir treffen uns seit Jahren in einer Gruppen und haben uns irgendwann der „Fußball – Kuck – Klub“ genannt“, sagt Fangmann mit einem Lächeln.


Text/Foto: Michael Hahn


Weitere Unternehmen in Dinklage

© 2024 Dinklager Bürgeraktion e.V.