Klosterladen

Alles selbst gemacht

Die Nonnen der Benediktinerinnenabtei St. Scholastika betreiben seit 2000 ihren eigenen Klosterladen samt Café auf dem Gelände des Klosters Dinklage und haben damit im Umkreis von Dinklage eine Nischenposition eingenommen. In der „neuen Rentei“ können Besucher Kerzen, religiöse und spirituelle Bücher, Karten, Devotionalien, Ikonen und Produkte aus anderen Klöstern kaufen.

Sobald man auf der Burgallee die Brücke mit der Steinfigur des Heiligen Nepomuk überschreitet, betritt man die „Burginsel“. Rechts befinden sich Klostercafé und Klosterladen im ehemaligen Renteigebäude der Burg. Links der Burgallee erstrecken sich die Gebäude der Kardinal-von-Galen-Stiftung Burg Dinklage mit den Ausstellungen „Nec laudibus – nec timore“ im Backhaus und „Mut woher – Mut wozu“ in der Burgmühle. Daneben lädt die Burgkapelle mit Gruft zur Andacht ein, bevor man dann die eigentliche Burg in Augenschein nimmt. Bodenständig, schlicht zeugt sie mit krummen Fachwerkmauern, dem in niederländischem Stil verzierten Torhaus und der Wetterfahne mit der Jahreszahl 1597 von Geschichte und Geschichten. Im ehemaligen Ökonomiegebäude gegenüber der Burg bieten die Benediktinerinnen Klostergästen Unterkunft. Die dahinterliegende Martinscheune nimmt obdachlose Menschen auf.

Die Burg ist heute Anziehungspunkt für Menschen, die für einen Moment oder auch länger das Alltägliche hinter sich lassen und Natur, Kultur, Geschichte und/oder spirituelle Impulse einatmen wollen. Dazu bietet die Burg mit ihrem gepflegten, natürlichen Ambiente, dem Lichtspiel in der zweifachen Gräfte und dem Blätterrauschen der jahrhundertealten Eichen Gelegenheit zum Verweilen, Schauen, Hören, Riechen und Genießen.

Öffnungszeiten

Laden: Mi. – Sa. 14.30 Uhr - 17.30 Uhr, So. 15.00 Uhr - 17.00 Uhr (ohne Gewähr)

Anschrift

Klosterladen

Burgallee 3

49413 Dinklage

04443-513195

info@klosterladenburgdinklage.de

www.abteiburgdinklage.eu

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Tagesseminar „Gewaltfreiheit – ein alternativer Weg der Machtausübung“ in Benediktinerinnenabtei

30.04.2018

Tagesseminar „Gewaltfreiheit – ein alternativer Weg der Machtausübung“ in Benediktinerinnenabtei

Ein Tagesseminar "Gewaltfreiheit (Ahimsa) – ein alternativer Weg der Machtausübung"  findet am 5. Mai (Samstag) in der Benediktinerinnenabtei Burg Dinklage statt. Referent ist P. George Pattery, SJ President of Jesuit Conference of South Asia/Provincial of South Asia. Pater George Pattery SJ ist anlässlich des Katholikentages in Deutschland. "Wir nutzen die Gelegenheit, um zu einem Seminartag mit ihm einzuladen", sagt Schwester Ulrike. Pattery ist Gandhi-Experte und hat vielfältige Lehr- und Praxiserfahrungen in Gewaltfreiheit und interreligiösem Dialog. Seine Dissertation war der Suche nach einem ganzheitlichen Weg befreiender Solidarität, ausgehend von den Erfahrungen Gandhis, gewidmet. Auch für die biblische Überlieferung ergab sich "from the hermeneutical angle of violence and non-violence" ein neuer Zugang. Für Pattery ist Ahimsa (Gewaltfreiheit) ein neuer Weg, sich mit Menschen und der Welt zu verbinden sowie ein alternativer Weg, Macht auszuüben. Ahimsa wird für ihn zur Mitte allen spirituellen Lebens. Die Veranstaltung ist englischsprachig; für Übersetzung wird gesorgt! Das Programm beginnt bereits am 4. Mai (Freitag) und sieht wie folgt aus: 18 Uhr Vesper, 18.30 Uhr Abendessen, 19.30 Uhr Come Together. Weiter geht es am 5. Mai (Samstag) wie folgt: 7.30 Uhr Gottesdienst, 8.15 Uhr Frühstück, 9 Uhr Ahimsa – ein alternativer Weg der Machtausübung - Offener Vortrag, 11.55 Uhr Mittagsgebet, 12.30 Uhr Mittagessen, 14 Uhr  Gandhi - An Indian Christian Perspective (inklusive Kaffeepause), 18 Uhr Vesper, Ende des Seminars. Mehr Informationen gibt es unter Tel. 04443/5130.

Eine Radtour für die ganze Familie durch die Burgwälder von Lohne und Dinklage

16.08.2017

Eine Radtour für die ganze Familie durch die Burgwälder von Lohne und Dinklage

Eine Radtour für die ganze Familie durch die Burgwälder von Lohne und Dinklage veranstaltet der Infopunkt der Stadt Lohne in Kooperation mit der Stadt Dinklage. Am Sonntag (20. August) geht es für die Teilnehmer auf eigene Faust und nach eigenem Ermessen entlang der Route vom Hopener Wald zum Burgwald. Kinder können bei einem Gewinnspiel interessante Dinge erfahren und attraktive Preise gewinnen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos. Der Flyer samt Programm und Streckenplan sowie der Fragebogen für das Gewinnspiel können ab sofort im Infopunkt der Stadt Lohne im Industriemuseum (Küstermeyerstraße 20) und im Nebengebäude des Rathauses Dinklage (Rombergstraße 10) abgeholt werden. Außerdem steht das Infomaterial auf den Internetseiten der beiden Städte (www.lohne.de und www.dinklage.de) zum Download bereit. Hauptziel ist auf Lohner Seite der Waldspielplatz Rehwiese mit dem neuen Erlebnispfad neben der Wasserburg Hopen. Dort können sich die Teilnehmer nicht nur mit Kaffee, Kuchen und Bratwurst sowie Kaltgetränken stärken, sondern die Kinder beim Mitmach-Zirkus auch ihren Gleichgewichtssinn auf einer Balancekugel testen und sich wie ein Artist in der Manege fühlen. Ein Eiswagen fehlt an diesem Tag auch nicht. Auf Dinklager Seite ist das Hauptziel der Burgwald rund um das idyllische Ensemble von Familienspielplatz, Klosterkirche und Burg. Die Kinder können dabei sein, wenn die neue Kletteranlage eingeweiht wird. Ein Mitmach-Zirkus mit Seilanlage und anderen Utensilien animiert die Kinder zu Kunststücken. Die Kleinen werden bunt geschminkt. Von 14 bis 16 Uhr steht der Innenhof der Burg zur Besichtigung offen. Um 11.30 Uhr, 13.30 Uhr und 15.30 Uhr präsentiert der Falkner Karsten Middendorf bei der Klosterkapelle seine Tiere. Die Jägerschaft des Hegerings Dinklage zeigt in einem Wagen die Ausstellung „Wald und Natur“ und der Nabu und der Fischereiverein beteiligen sich mit einer Ausstellung. Zudem hat das Klostercafé Burg Dinklage am Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet´. Es werden Mittagsimbiss und familienfreundliche Sonderpreise angeboten. Der Burginnenhof ist von 14 bis 16 Uhr geöffnet.  Ein echter Geheimtipp liegt genau in der Mitte und sollte unbedingt angesteuert werden: die Biotope am Klünpott in Brockdorf. Dieser für sich abgeschlossene und artenreiche Lebensraum beeindruckt mit einer Vielzahl von Tümpeln, Streuobst- und Nasswiesen und uralten Kopfbäumen. Die Heidschnucken mit Lämmern, ein großes Insektenhotel und ein Meer an heimischen Wildblumen machen diesen Ort zu einem idyllischen Kleinod. Lohnes Geschichte als Industriestandort begann hier mit der Gänsehaltung zur Produktion von Schreibfedern. Als Besonderheit sind historische Rötekuhlen als altes Kulturlandschaftselement erhalten, die zur Flachsverarbeitung dienten. Der Nabu Lohne bietet um 12, 14 und 16 Uhr Führungen an. Der nahe gelegene Hofladen vom Gänsehof Tapphorn ist geöffnet und bietet Basteln für Kinder an. Und so läuft das Gewinnspiel: Die Kinder können auf einem Fragebogen verschiedene Fragen entlang der Route beantworten. Wer den komplett ausgefüllten Fragebogen bis zum 3. September im Infopunkt Lohne oder im Nebengebäude des Rathauses Dinklage abgibt, ist im Lostopf für Gewinne wie eine geführte Detektivtour in Lohne, eine spannende Erlebniswanderung durch den Dinklager Bugwald oder eine Schnipseljagd mit den Freunden. „Die Stationen liegen maximal 30 Minuten auseinander, so dass die Strecken auch für Fahranfänger zu bewältigen sind“, erklärt Angelika Hinxlage, die Tourismusbeauftragte der Stadt Dinklage. Eva Deutschländer vom Infopunkt der Stadt Lohne fügt noch hinzu: „Nach den erfolgreichen Familienradtouren der letzten drei Jahre freuen wir uns nun über eine neue Tour mit der Stadt Dinklage. Wir wollten die Zusammenarbeit unserer beiden Städte intensivieren und auch den wunderschönen Radweg zwischen Dinklage und Lohne bewerben. Ich denke, dies ist uns mit der Radtour gelungen und ich hoffe, dass das Angebot viele Familien anspricht.“

Mal expressiv, mal meditativ: Werke des Künstlers Markus Tepe können im Klostercafé besichtigt werden

06.12.2016

Mal expressiv, mal meditativ: Werke des Künstlers Markus Tepe können im Klostercafé besichtigt werden

Eine Ausstellung der besonderen Art lockt ab sofort in das Dinklager Klostercafé: An den Wänden der beliebten Einrichtung hängen nun neun Werke des Künstlers Markus Tepe. Der gebürtige Dinklager lebt und arbeitet mittlerweile in Dresden. Er stellte als Dauerleihgabe für die kommenden zwei Jahre drei Arbeiten auf Papier mit Aquarellfarben und sechs Malereien auf Leinwand zur Verfügung. Ein Oberthema für die Ausstellung gibt es nicht, aber alle Werke sind landschaftlich geprägt. “Ich bin viel in der Landschaftsthematik unterwegs, nehme Motive, Strukturen oder Fragmente aus der Natur, die ich eigenständig ausbaue, weiter entwickle oder als Versatzstück nehme”, beschreibt der Maler. Die Werke sind sehr vielfältig, ihr Charakter ist bisweilen explosiv, aber auch meditativ. Rhythmisch bewegte Flächen wechseln sich mitunter auch im selben Werk mit ruhigen Flächen ab. So malt Tepe ein kleines Landschaftsstück vor seinem Atelier in Dresden in Grüntönen, während andere Werke sehr frei aus dem Kopf heraus entstehen. Die Farben kommen bisweilen zum Klingen und Leuchten, dafür sorgen immer wiederkehrende Wechsel von Hell- und Dunkeltönen. Zum Teil setzt Tepe Farben aber auch viel verhaltener ein, so dass der Betrachter in einem Werk durch Äste hindurch in die Tiefe hinein schaut. Zudem zeigt ein Bild einen Baumwipfel in der Nähe Tepes Atelier mit einem Gewitterhimmel. “An tristen Tagen entstehen besondere Farben wie Kupfer, Grünspan und Grautöne”, schildert Tepe. Bisweilen sind die Werke sehr expressiv, der Rhythmus der Farben spielt dann eine große Rolle und die verschiedenen Farben wirken wie Peitschenhiebe. Grautöne bringen dabei Grün und Blau zum Leuchten. Wie kam es zu der besonderen Ausstellung? Nachdem es im Klostercafé damals zunächst keine Kunst gab, hingen seit 2012 Werke des verstorbenen Dinklager Malers Heinrich Hartung an den Wänden. Die Schwestern Mirjam und Johanna wollten nun für Abwechslung sorgen, kontaktierten Markus Tepe und fragten ihn, ob er im Cafe ausstellen wolle. Die Entscheidung fiel dem Dinklager leicht. Die Schwestern besuchten Tepe daraufhin in seinem Atelier in Dresden zur Auswahl der Bilder. Tepe traf eine Vorauswahl, bei der endgültigen Entscheidung für die Werke brachten sich die Schwestern intensiv ein. Was macht für Markus Tepe die Faszination an der Malerei aus? “Man bekommt immer neue Impulse, gräbt sich immer tiefer ein, entdeckt immer wieder Neues, so dass die Faszination sich verändert”, schildert der 45-Jährige. Für Markus Tepe ist die Raumerfahrung in der Malerei zentral. “Ich kann den Raum als Größe wiederspiegeln, den Raum mit Rhythmus, Energie und Erfahrung füllen und die Dinge, Beziehungen und Verhältnisse im Raum darstellen. Da hangele ich mich entlang”, schildert der sympathische Dresdner und lächelt.  Bereits mit 16 Jahren fasste Markus Tepe den Entschluss, Künstler zu werden. Als Schüler malte er nachmittags gerne. “Ich kann Lebensdinge in der Malerei ausdrücken und Erfahrungen in Bildern sprechen lassen”, erläutert er. Die Malerei sei ein lebendiges Medium. “Man findet seine eigene Themenwelt und seinen eigenen Zugang”, erklärt Tepe. Zudem schaute er sich viel Kunst in zahlreichen Museen an. Unter anderem mit Nachkriegskunst, moderner Kunst, informeller Malerei, amerikanischer Pop-Art und Action-Painting befasste Tepe sich intensiv. Nach dem Abitur am Gymnasium Lohne studierte er an der Kunstakademie Münster (1994 bis 1998) und anschließend an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (1999 bis 2003). Von 2003 bis 2005 war er Meisterschüler bei Professorin Ulrike Grossarth (HfBK Dresden). Seit 2006 ist er Dozent für Malerei an der Europäischen Kunstakademie Trier. Im gleichen Jahr wurde er mit dem Kulturpreis der Stadt Dinklage ausgezeichnet. Etwa dreimal im Jahr kommt Markus Tepe zu Besuch in die Heimat. Dann freut er sich auf die Menschen, den Burgwald und die Sprache. “Zudem ist die flache Landschaft etwas Besonderes”, erklärt der Künstler. Die norddeutsche Parklandschaft habe einen eigenen Rhythmus und zeichne sich einerseits durch die Weite, andererseits durch Felder, Wiesen und Wälder aus. Er ergänzt: “Es ist erholsam, auf dem Land zu sein. Die Wege sind kurz, man kennt sich und der Umgang ist persönlich.” Zudem sei die Verbindung Ort-Burgwald-Kloster herausragend. Dinklage ist für Markus Tepe nach wie vor Heimat, die er mitunter auch vermisst. “Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust”, erklärt er. Ihm gefällt aber ebenfalls der Kontrast zwischen Stadt und Land. Daher ist es momentan für den 45-Jährigen kein Thema, den Lebensmittelpunkt dauerhaft nach Dinklage zu verlegen – auch wenn er das nicht völlig ausschließt. Doch auch wenn Markus Tepe nicht in Dinklage weilt: Durch seine Kunst ist er dauerhaft in der Heimat präsent. Interessierte können die Ausstellung während der Öffnungszeiten des Klostercafés, in den Wintermonaten samstags und sonntags von 14.30 bis 17.30 Uhr, besichtigen. Text/Fotos: Heinrich Klöker

Mit Kreativität, Geschick und Herzblut: Schwester Veronika gestaltet Kerzen auf Kloster Burg Dinklage

23.11.2016

Mit Kreativität, Geschick und Herzblut: Schwester Veronika gestaltet Kerzen auf Kloster Burg Dinklage

Fön, Bügeleisen, Küchenmesser, Filzstifte, Stopfnadeln in alten Filzstiften, Backpapier und Walze: Mit diesen Gegenständen kann Schwester Veronika bestens umgehen. Denn es sind ihre Arbeitsgeräte. Sie gehört der Benediktinerinnenabtei St. Scholastika an und ist in der Kerzenwerkstatt auf Kloster Burg Dinklage tätig. Dort gestaltet sie Kerzen zu Anlässen wie Ostern, Taufen, Weihnachten, Hochzeiten oder Jubiläen. Eine Aufgabe, die viel Kreativität, handwerkliches Geschick und Herzblut erfordert, um Ergebnisse zu erreichen, die ihres gleichen suchen.  Die Rohlinge werden von der Firma Jaspers aus Hopsten bezogen und bestehen zu zehn Prozent aus Bienenwachs. Sie sind in diversen Größen erhältlich, eine Standard-Taufkerze hat zum Beispiel die Maße 4 mal 40 Zentimeter. Mit zugekauften Wachsfolien, die es in allen Farben gibt, verziert Schwester Veronika die Kerzen mit prächtigen Motiven. Doch das ist noch längst nicht alles. Aus kommerziell hergestellten farbigen Wachsfolien fertigt Schwester Veronika mittels Bügeleisen und Backpapier neue Farbplatten, die einmalige Farbmischungen und Farbverläufe sowie besondere Strukturen aufweisen. Auch Farbschichtungen kommen zum Einsatz. So werden Wachsfolien verschiedener Farben übereinander gelegt, zugeschnitten, eingerollt und daraus zum Beispiel Flammen, Herzen oder Blätter geformt. Die Motive können als Applikation auf die Kerze gesetzt oder als Inlay in die Mantelschicht der Kerze eingearbeitet werden. Ein Großteil der Kerzen wandert als Vorrat in den Klosterladen oder wird für Aufträge aus dem Laden, die bisweilen sehr individuell sind, angefertigt. Die gestalteten Kerzen sind unter anderem ebenfalls in den Kirchen der umliegenden Orte zu finden, sie werden dank vieler Bestellungen aus dem Internet aber auch nach München, Dortmund oder Leipzig, in die Schweiz und Österreich verkauft, einige Kerzen finden aber auch gar den Weg nach Südamerika oder Afrika. Auch als Geschenke werden besondere Kerzen hergestellt. Bisweilen sind die Werke so individuell, dass sie kaum zu bezahlen sind.  Etwa 800 Kerzen in verschiedensten Größen und zu den unterschiedlichsten Anlässen werden pro Jahr etwa in der Werkstatt gestaltet. Und dabei ist bisweilen ein langer Atem gefragt. Schließlich dauert die Gestaltung einer Osterkerze bis zu fünf Stunden. „Wir verwenden keine Fertigteile, sondern machen alles selbst“, sagt Schwester Viktoria. Auch die Motive werden selbst entwickelt und umgesetzt. Was gefällt der Schwester an ihrer Arbeit? Sie erklärt: „Ich kann meine Gedanken relativ ungehindert mit den begrenzten Wachsmöglichkeiten zu einer Gestaltung werden lassen, die andere Menschen bereichert und sie geistlich inspiriert. Zudem ist die Kerze ein Gebrauchsgegenstand, und Kerzen gehen immer in Licht und Wärme auf.“ Ferner sei die Gestaltung der Kerzen eine spirituelle Aufgabe. Denn es gehe auch darum, die Inhalte zum Beispiel von Weihnachten oder der Taufe theologisch zu vermitteln. Das gelingt mit der ausgeprägten Farb- und Formsymbolik auf den Kerzen. Seit mittlerweile 14 Jahren ist Schwester Veronika in der Kerzenwerkstatt tätig. 6,5 Stunden am Tag, sechs Tage in der Woche. „Ich habe diese Arbeit nicht gelernt, sondern bin da hineingeschubst worden und habe aus der Not eine Tugend gemacht“, erklärt sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Erst seit kurzer Zeit ist Andrea Wolking, die nicht im Kloster lebt, als Mitarbeiterin in der Werkstatt beschäftigt. Sie unterstützt Schwester Veronika dabei, alle zahlreichen Aufträge auszuführen.  Gefertigt hat Schwester Veronika bislang zahlreiche sehenswerte, vielfältige und individuelle Kerzen. Doch auf ein Exemplar ist sie besonders stolz. Für die Seligsprechung der Lübecker Märtyrer erhielt Schwester Veronika vom Erzbistum Hamburg den Auftrag, eine Kerze zu gestalten. Drei katholische Priester sollten selig gesprochen werden, sie hatten zusammen mit einem befreundeten evangelischen Pfarrer die Predigten von Bischof von Galen verbreitet und aktiv gegen die nationalsozialistische Diktatur- und Schreckensherrschaft protestiert. Da es aber in der evangelischen Kirche keinen Akt der Seligsprechung gibt, sollte der Pfarrer nun auch nicht vereinnahmt werden. Durch ihr Glaubenszeugnis gehörten die Vier aber untrennbar zusammen. Das drückte Schwester Veronika durch eine besondere Kerzengestalt aus: einen Vierpass aus zusammengeschraubten und mit Stricken verbundenen, meterlangen Osterkerzen. Das ermöglichte  ein Entzünden der jeweils einzelnen Flammen und verweist auf den engen Verbund, im dem die Vier ein gemeinsames Blutzeugnis ablegten. „Auf diese Weise konnte ich kreativ und verändernd auf die römisch-katholische Seligsprechungsliturgie einwirken: die katholischen Männer wurden selig gesprochen, der evangelische Pfarrer nicht, bleibt aber weiterhin mitgemeint und mitgenannt. Das macht mich noch immer sehr stolz“, sagt sie und strahlt über das Gesicht. So wie zahlreiche Menschen aus Nah und Fern, die Kerzen in der Hand halten oder sehen, die mit viel Liebe, Akribie, Sorgfalt und Freude von Schwester Veronika gestaltet wurden. Text/Fotos: Heinrich Klöker

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